18.09.2072 Wie hinein so heraus, ha so siehts du aus!
Es ist noch früh an diesem gottverlassenen Morgen. Wir sind noch in der Dunkelheit aufgebrochen, um dem Tipp von Jasons Schieber nachzugehen. Nicht unweit des Konzerngeländes werden wir auf eine Gruppe von Schmugglern treffen, welche Mittel und Wege kennt, um uns unbemerkt hinein zu bringen.
Wir fahren unter die Erde, den Haupttunnel zum Konzerngelände entlang. Mitten im inneren des Tunnels wählt Jason eine Abzweigung in einen kleinen Servicetunnel. Nach ca. 10min verlässt er erneut unseren Weg und biegt ab. Nun beginnt ein Labyrinth von Tunneln, welche ich nicht mehr durchblicke. Hauptsache Jason weis wohin wir müssen.
Plötzlich tut sich vor uns eine geräumigere Höhle auf, in deren Mitte Jason den Wagen stoppt und den Wagen ausschaltet. Als die Scheinwerfer erlöschen, tauchen unsere Kontaktpersonen auf. Doch anstatt auszusteigen, deutet Jason uns an sitzen zu bleiben und die Türen geschlossen zu halten. Der kleine Gnom der nun auf uns zukommt, trägt einen zerschlissenen Ledermantel und eine alte Schweißerbrille. In der Hand schwingt er einen 38iger Maulschlüssel an einer Kette. Sein fieses Grinsen lässt einen erschauern. Plötzlich zuckt der Maulschlüssel vor und zerschmettert den linken Außenspiegel. Während alle schockiert sind, reist Jason die Fahrertür auf und rennt um den Wagen. Zu spät, der Gnom hat seinen Maulschlüssel wieder eingeholt und läuft damit um den Wagen herum und zerkratzt den kompletten Lack. So rennt er eine Runde um den Wagen herum vor Jason weg. Als auch Shango aus der Beifahrertür tritt, klettert er über die Motorhaube auf das Dach und lässt dort den Maulschlüssel niederkrachen. Die fette Beule, die der Schlüssel hinterlässt ist direkt über Dunsts Kopf entstanden, welcher sich glücklich schätzen kann, dass er so klein ist. Jason springt wagemutig aufs Dach und reist den Gnom mit samt seiner Waffe hinunter. Beide haben Glück, dass der Maulschlüssel neben ihnen in den Boden kracht. All die Kraft scheint bei dem Gnom verflogen und er ergibt sich sofort seinem Schicksal. Jason kann ihn überzeugen seinen Boss zu holen, als Pfand behält Jason den Morgenstern…äh Maulschlüssel zurück, was dem Gnom sichtlich unrecht ist.
Wenig später taucht er mit einem weiteren Gnom in ebenso einem Mantel mit Schweißerbrille wieder auf. Der zweite hält allerdings statt eines Maulschlüssels ein viel zu großen Klemmbrett mit Notizblock und einen Bleistift in der Hand. Jason verhandelt mit ihm und erhält für 30.000 n¥ Anzüge von Konzernmitarbeitern und die Zusicherung, dass man uns ungesehen ins Gelände geleitet. Das Auto müssen wir hier stehen lassen, was Jason nochmal einen bösen Blick in Richtung des ersten Gnomes werfen lässt. Unser Guide Jamal, ebenfalls ein kleiner, grüner Gnom mit Mantel und Schweißerbrille führt und durch ein immer enger und kleiner werdendes Tunnellabyrinth. Schließlich erreichen wir den Eingang zu einem Lüftungsschacht. Jamal will sich nun von uns verabschieden. Ich kann ihn allerdings überzeugen, dass er hier bis morgen auf uns warten wird, um uns auch wieder auf unserem Rückweg durch das Labyrinth zu geleiten. Lediglich die 60.000 n¥ sind maßlos übertrieben. Aber darüber machen wir uns Gedanken wenn wir es wieder heraus geschafft haben.
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Der Lüftungsschacht ist leider nicht so geradlinig wie er zunächst zu sein schien. Wir folgen ein paar Richtungsänderungen und müssen schließlich zweimal einen Höhenunterschied von 3 Metern hinter uns bringen. Bis dahin ist es uns zumindest gelungen unbemerkt zu bleiben. Der einzige Weg hinaus führt uns leider in einen belebte Fertigungshalle. Durch ein Lüftungsgitter können wir den fünf Meter unter uns befindlichen Boden sehen. Den meisten von uns gelingt das Abseilen problemlos und unbemerkt von den Arbeitern in dieser Halle. Leider wird Shango dabei erwischt wie er sich abschließend am Lüftungsgitter zu schaffen macht. Wir können den aufmerksamen Mitarbeiter allerdings davon überzeugen, dass wir nur der Wartungstrupp für das Lüftungssystem sind. Aufmerksam wie der ist, leiht er uns seinen Werkzeugkoffer, da wir unseren vergessen zu haben scheinen. Als er verschwunden ist, verlassen wir das Fabrikgebäude und begeben uns nach draußen. Hier endet unser Weg leider aufs Neue, da wir erkennen müssen, dass das gesamte Gelände in Sicherheitszonen aufgeteilt ist und es permanent überwacht wird, wer sich in welche Zone hinein und heraus bewegt. Da wir uns nicht sicher sind, wozu uns unsere Anzüge berechtigen warten wir zunächst auf einer Parkbank ab. Dunst erkennt schnell, dass es unser sicherer Tod wäre, würde er versuchen sich ins System zu Hacken. Also verharren wir auf unserem Platz und grübeln, wie wir von hieraus weiter machen können.
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Als wir Gedankenversunken nach einer guten Stunde immer noch keinen Ausweg gefunden haben, spricht uns ein seltsamer Typ an. Mensch, mittelgroß mit grüngefärbten Haaren, welche zu einem Irokesen aufgetürmt sind. Er trägt eine löchrige Lederhose und ein weißes, verdrecktes Muskelshirt. Wie sich herausstellt, hat Jasons Schieber Domino uns einen seiner Leute zur Seite gestellt, welcher uns durch das Gelände führen soll. Wie er hier hereingekommen ist, woher er uns erkannt hat, wieviel er über das Konzerngelände weiß verrät er uns nicht. Vorstellen tut er sich als J.P. oder Jens Peter, was uns das bestickte Schild an seiner Gesäßtasche verrät. Komischer Typ. Aber wenigstens geht es weiter.
Leider müssen wir die nächste Strecke hauptsächlich auf großen Straßen absolvieren und es kommt wie es kommen muss. Gerade als uns eine Gruppe von Mechanikern entgegenkommt, reist sich Kenji den Overall an einer Dornenhecke auf und man erkennt, dass er darunter nicht die vorgeschriebene Konzernunterwäsche trägt. Einem der Mechaniker ist es aufgefallen und während Kenji bemüht ist die Fetzten seiner Kleidung wieder zu ordnen, dreht der Mechaniker den Kopf und folgt uns mit seinem Blick. Zu Kenjis Glück erledigt sich die Gefahrensituation im nun von selbst und der Mechaniker achtet nicht mehr auf den Weg und rennt volle Kanne gegen den nächsten Laternenmast und bleibt benommen liegen. Wir nutzen die Gelegenheit und machen uns aus dem Staub. Hinter der nächsten Ecke flicken wir Kenjis Overall. An den Wohnclustern angekommen, führt uns J.P. zielsicher zu dem Cluster, in dem Teko leben soll.
Und wieder stockt unser Plan, als uns auffällt, dass sich niemand von uns Gedanken dazu gemacht hat, wie wir den Troll hier heraus bekommen wollen. Der Lüftungsschacht durch den wir hereinkamen wird deutlich zu eng sein, um einen ausgewachsenen Troll dadurch zu bekommen. Shango schlägt vor, man könne den Troll ja zerlegen, dann hätten wir das Problem mit dem engen Lüftungsschacht nicht. Wir einigen uns aber sehr schnell darauf den Troll ganz zu lassen. Die nächste alternative die uns kommt, beinhaltet das Niederbrennen eines der Wohncluster um Verwirrung zu stiften. Aber auch hier können wir relativ schnell beschließen, dass eine solch große Menge ziviler Opfer auch in diesem Fall nicht angemessen wäre. Auch die Ablenkungsmanöver mit einem brennenden Golem oder Homunkulus erscheinen uns nicht sinnvoll. Wir beschließen also das Ganze zu vertagen.
Shango erzeugt einen Watcher, welchen er auf die Suche nach Teko schickt. Wenig später erstattet dieser Bericht. Teko befindet sich wie vermutet in seiner Wohnung und schaut Garfield im Fernsehen, dabei leckt er wohl immer wieder an einer Kröte. Gut, wenn er unter Drogen steht, ist er vielleicht sogar freiwillig bereit mit uns zu kommen. Während wir uns darauf einigen, den Wohncluster durch die Versorgungsschächte zu betreten, wird Dunst auf eine Drohne aufmerksam, welche uns näher ins Auge gefasst hat. Shango schickt seinen Watcher los, um die Drohne abzulenken. Die wenigen unbeobachteten Minuten nutzen wir und klettern in den Versorgungsschacht. Der Weg wird nun immer steiler und geht schließlich in eine Treppe über. Auf dem gewünschten Level angelangt tut sich vor uns ein Gewirr an Versorgungstunneln auf. Damit hatte keiner gerechnet. Als wir das Labyrinth betreten entdeckt Dunst einige Reinigungsroboter welche scheinbar funktionslos in Seitenkammern warten.
Kaum sind wir an den ersten vorbeigeschlichen, aktivieren sie sich wie von Geisterhand. Offenbar wurden wir vom System erkannt und die Säuberung der Versorgungsschächte wurde aktiviert. Aller Hoffnung zum Trotz, dass es sich hierbei um harmlose Reinigungsroboter handelt, aktiviert Dunst einen Sprite, welcher die ersten ablenkt und uns einige Meter Vorsprung in den engen Schächten verschafft. Sogleich erkennen wir zu was die Roboter in der Lage sind, als der erste seinen Flammenwerfer einsetzt. Das könnte verdammt hässlich werden in den engen Gängen.
Leider nur kurz hält die Ablenkung des Sprits vor, denn nach gefühlt nur wenigen Sekunden konzentrieren die Roboter sich wieder auf uns und kesseln uns in den Gängen ein. Was auch immer Kenji zu seiner nächsten Tat bewogen hat, wir werden es nie erfahren. Ob man sie als Heldenhaft bezeichnen soll? Ganz sicher nicht! Er rennt auf einen der Roboter zu und versucht sich in dem engen Gang an einem Salto über diesen. Allerdings schafft er nach dem Absprung gerade mal den… Nein, er schafft eigentlich nicht mal den Absprung. Er prallt mit dem Schädel unter die niedrige Decke des Versorgungsschachtes und landet ziemlich übel auf der Nase. Die Roboter steuern nun alle auf ihn zu. Um ein Ablenkungsmanöver zu starten schieße ich meinen Kletterharken ab, welcher sich in der Frontplatte eines Roboters verhakt, diesen gegen die nächste Wand schleudert und die anderen dem Geräusch folgen lässt. Dann kommt eindrucksvoll Dunst Sprite zum Einsatz, er schafft es eine systematische Fehlfunktion im Reinigungsprogramm der Roboter zu initialisieren was zwei von ihnen dazu veranlasst sich gegenseitig mit dem Wisch-Mob abzuledern. Einen dritten Trifft die Attacke meines Tasers mit voller Wucht und lässt ihn qualmend in der Ecke zurück. Wir helfen dem wieder zu Bewusstsein gekommenen Kenji aus seiner misslichen Lage und setzten alles daran so schnell als irgend möglich aus den Gängen zu entkommen.
Als der nächste unerwartet vor uns um die Ecke gebogen kommt, erweist sich der Sprite erneut als unsere Rettung und auch dieser Reinigungsroboter geht mit einer Fehlfunktion dem System flöten. Kenji ist es zu viel. Keine Ahnung wie, aber er rast mit aller Macht, die ihm sein gehockter Gang zulässt, auf die Ausgangstür zu und entkommt dem Tunnel. Ich beschließe es ihm gleich zu tun, allerdings habe ich nicht mit Jason gerechnet, welcher vor mir verwundert über Kenjis Aktion stehen bleibt. Ich laufe auf ihn auf und wir beide fallen zu Boden. Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es den Taser zur Seite zu richten, ehe er losgeht. Die Stacheln verewigen sich in der Tunnelwand. Da haben wir nochmal Glück gehabt. Als wir uns gerade wieder aufgerappelt haben, erreicht uns der nächste Roboter und das weiße glühen an seiner Front deutet eindeutig darauf hin, dass uns gleich sein Plasmabrenner grillen wird. Jason greift beherzt zu und reist eines der freiliegenden Kabel aus dem Roboter. Woraufhin sich dieser auf der Stelle umdreht und sich zu seiner Ladestation begibt. Schon wieder Glück gehabt. Nun erreichen auch wir beide den Ausgang. Als Dunst an uns vorbei sprintet können wir im Hintergrund sehen, wie auch Shango mit dem Plasmabrenner eines der Roboter zu kämpfen hat. Er weicht mehrfach geschickt aus. Ehe ihm Jason die Geschichte mit dem Kabel zurufen kann, erledigt sich das Problem von selbst und Shango gelingt eine Sensorüberladung bei dem Roboter zu verursachen, was ihn mit einer Qualm Wolke verabschieden lässt. Endlich sind wir alle hinter der Tür in Sicherheit gekommen und erreichen über einen letzten, steilen Schacht die siebte Etage.
Den richtigen Ausgang in das gewünschte Apartment zu finden ist leicht. Wir öffnen leise den Schacht und gleiten einer nach dem anderen heraus. Zunächst verschanzen wir uns hinter einem Sessel, welcher natürlich viel zu klein für uns alle ist. Aber wie erwartet ist Teko völlig stoned und ist zwar total erstaunt, was da alles hinter seinem Sessel hervorkommt, regt sich aber nicht sonderlich darüber auf. Ich fange sogleich an ihn zu bequatschen, damit er nicht ins Nachdenken kommt. Ich mache ihm weiß, dass wir Dealer sind und wir ihn als Testkandidaten für eine neue Sorte BTL Chips haben wollen. Er ist hellauf begeistert. Somit gelingt es uns, dass er uns bereitwillig auf den Flur mit samt seiner Kröte folgt. Beim Verlassen der Wohnung fällt mir noch ein Credstick mit 600 n¥ auf, welchen ich einstecke. Ansonsten ist in der Wohnung nichts zu holen. Über den Fahrstuhl gelangen wir nach unten in die Lobby. Warum sind wir nicht eigentlich hierherüber ins Gebäude gegangen? Egal, so gelangen wir unbehelligt nach draußen.
Während Shango und Kenji sich um Teko kümmern und ihn beschäftigen, machen J.P., Dunst, Jason und ich uns auf den Weg einen geeigneten Fluchtweg zu wählen. Wir entdecken auf der Rückseite eines Einkaufszentrums einige Lieferwagen die uns interessant vorkommen. Hier ist zu dieser Zeit wenig los. Lediglich drei Fahrer stehen zusammen zu einer Zigarettenpause. Ich quatsche die Gruppe an. Gebe mich als neuer Angestellter der Mall aus und bitte sie mir den richtigen Eingang zu den Angestelltenbereichen zu zeigen. Einer geht bereitwillig mit. Hinter der nächsten Ecke zücke ich meinen Taser und schieße ihn in den Rücken des Fahrers. Dieser sackt sofort unter wildem zucken zusammen und ist bewusstlos. Ich zerre ihn in die Büsche und fessle und kneble ihn. Als ich zurück zu den anderen beiden komme, sehe ich wie J.P. die beiden provoziert und schließlich einem ins Gesicht schlägt. Nun entwickelt sich eine Prügelei, die Jason und Dunst nutzen, um sich in den LKW zu schleichen. Ich eile J.P. zur Hilfe, welcher dem einen Fahrer seinen Leatherman in den Hals rammt und den zweiten gekonnt mit einem Sidekick umhaut. Ich greife mir den am Boden liegenden, während J.P. dem anderen sein Taschenmesser wieder aus dem Hals reist, ihm dabei das Genickbricht und sich anschließend mit dem Messer selbst am Hals verletzt. Man der Typ nimmt echt keine Rücksicht auf Verluste. Blinzler lässt grüßen. In einer riesigen Blutlache lässt er sein Opfer niedersinken und verbindet sich notdürftig seine Schnittwunde. Den am Boden liegenden Fahrer drücke ich die Halsschlagader ab, bis auch dieser bewusstlos wird und dann fessle und Knebel ich ihn ebenfalls. Auf das Verstecken in den Büschen verzichte ich, da die Leiche in der riesigen Blutlache eh nicht zu kaschieren ist. Jason und Dunst sind allerdings der Meinung, dass wie alle Fahrer auf die Ladefläche werfen sollten, damit die Lebenden nicht nach unserer Personenbeschreibung befragt werden könnten. Ok, also verladen wir die Leiche und die beiden bewusstlosen Fahrer und fahren mit dem LKW zurück zum Wohncluster. Shango, Kenji und Teko springen auf und wir machen uns auf den Weg.
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Erstaunlicherweise werden wir am Tor nicht sonderlich gut kontrolliert. Auf dem Weg im Tunnel wird uns allerdings schnell klar, dass unser Unterfangen nicht unbemerkt geblieben ist. Nach nur wenigen Minuten fahrt, tauchen drei Sicherheitsfahrzeuge im Rückspiegel auf, welche schnell näher kommen. Der erste rast an uns vorbei und schert dann wieder ein, womit klar ist, dass wir gemeint sind. Daraufhin versucht Jason den nächsten daran zu hindern uns zu überholen. Er drängt den Wagen gegen die Tunnelwand, woraufhin sich dieser wieder zurückfallen lässt. Ich zücke meine Handfeuerwaffe und schieße auf den Wagen vor uns. Sowohl die Heck- als auch die Frontscheibe splittert. Aus dem Heck des Fahrzeugs kommt J.P. zu Einsatz. Er öffnet eine der Beladungstüren und wirft die Leiche auf die Straße, direkt vor einen unserer Verfolger, das sorgt für einige Meter Vorsprung. Jason wählt die nächste Möglichkeit abzubiegen, damit hat der Wagen vor uns nicht gerechnet und wir verschwinden von seiner Bildfläche. Die anderen beiden Fahrzeuge hat dies nicht weiter zurückfallen lassen. Shango erzeugt mit all seinem magischen Geschick einen Feuerball, der die Reifen unseres ärgsten Verfolgers in Flammen setzt. J.P. wirft den nächsten Fahrer aus dem Wagen. Dieser allerdings war am Leben und schon lange nicht mehr bewusstlos. Unschöner Tod. Als auch diese beiden Ereignisse den Wagen nicht von uns abgebracht haben, zückt auch J.P. seine Waffe und feuert sein Magazin auf das Fahrzeug hinter uns leer. Neben der schnöden Kühlerfigur, die nun von der Motorhaube splittert, trifft er auch den Fahrer, der den Wagen nicht mehr halten kann und gegen einen entgegenkommenden Pickup jagt. Bleibt nur noch ein Fahrzeug. Shango verlagert seine Strategie von Feuer auf Eis. Seine plötzlich auftretende Eisschicht auf der Straße sorgt dafür, dass sich auch der letzte Wagen im Schleudergang an der Tunnelwand verabschiedet. Der Wagen überschlägt sich mehrfach ehe wir wieder abbiegen und dem Sicherheitssystem des Konzerns entkommen.
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Wir fahren in die Höhle, in der auch unser Wagen parkt. Ehe wir jedoch aussteigen können, bemerken wir, dass die Gnome einen Hinterhalt für uns vorbereitet haben. Wir überraschen sie allerdings mit der Richtung aus der wir kommen. Vom Beifahrersitz des LKW schieße ich meinen Kletterharken auf den ersten Gnom der auf uns zu gerannt kommt ab. Der Harken durschlägt sein Brustbein und tritt am Rückgrat wieder aus und reist ihn einige Meter mit sich mit. J.P. springt aus dem Laderaum und setzt eine Gruppe von Gnomen unter Feuer, welche sich sogleich in Deckung flüchten. Dunst und Kenji springen aus dem LKW und rennen auf unseren Wagen zu. Der einzige Gnom der den Wagen direkt bewacht, wird kurz bevor sie ihn erreichen von innenheraus gegrillt. Neben mir lacht Shango dreckig über seine Tat. Als die beiden den Wagen erreichen werden sie von einer weiteren Gruppe von Gnomen von rechts unter Feuer genommen und sie begeben sich zunächst hinter unserem Wagen in Deckung. J.P. lenkt sein Feuer nun auf die neue Gruppe, was Dunst und Kenji ein wenig Luft verschafft und sie Zeit haben in unseren Wagen zu klettern. Jason und ich folgen ihnen sicher unter dem Feuerschutz von J.P. zu Wagen. Jason drängt Dunst vom Fahrersitz und startet den Motor. Gerade als er zu einer Wende ansetzen will, taucht vor uns in der Höhle eine Magierin auf, welche bereits einen blauen Energieball webt. Nur Shango haben wir es zu verdanken, dass sie ihn nicht auf uns abfeuert. Eindrucksvoll taucht er neben unserem Fahrzeug auf und schleudert der Magierin in düsterem haitianisch sein Voodoo um die Ohren. Der blaue Energieball erlischt und die Magierin besinnt sich eines Besseren und verschwindet. Jason reist den Wagen herum, nach dem auch Shango zu uns in den Wagen gestiegen ist. Was wir nun vor uns sehen lässt uns den Atem stocken. Die Höhle beginnt sich wie von Geisterhand zu schließen. Zwei mächtige Stahltüren drohen unseren Rückweg abzuschließen. Jason drückt aufs Gaspedal und mit quietschenden Reifen donnern wir auf die immer kleiner werdende Fluchtmöglichkeit zu. Am LKW geht Jason kurz in die Eisen und J.P. schmeißt den verwirrten Teko in den Kofferraum und springt dann selbst dazu. Unter zunehmendem Beschuss rast Jason wieder auf den Ausgang zu, als sich plötzlich aus dem Nichts ein Gnom auf unser Fahrzeug schmeißt. Jason betätigt den Scheibenwischer und der Gnom wird elegant von der Frontscheib heruntergespült. Gerade noch rechtzeitig fahren wir durch die Tore, ehe sie unter einem ohrenbetäubenden Donner ins Schloss fallen.
Es blinkt der Panzer, doch wo ist das Schwert? Trotzdem: immer der Nase nach.
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17.09.2072 Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?
Irgendwo im nirgendwo. Eine Werkstadt wie sie typischer nicht sein könnte. Auf der ersten Hebebühne steht ein Hummer, auf der zweiten ein Ferrari Testarossa und auf der dritten ein Citroën 2CV. Keines dieser Autos sieht noch so aus, wie man es erwarten würde. Der Hummer hat den Aufbau eines gelben, viel zu großgeratenen Fiat500 bekommen. Der violett, grün karierte Testarossa hat statt der üblichen Schlafaugen zwei eingebaute Raketenbatterien mit jeweils neun Geschossen, welche beim Öffnen der Klappscheinwerfer ihren Dienst beginnen. Der kackbraune 2CV hat statt der üblichen 125er neue 345er Slicks bekommen und aus der ein wenig verlängerten Motorhaube protzt nun ein V16 Veyron Turbomotor. Drei Menschen schrauben an den Autos herum, durch die enge der Werkstadt dröhnt der tiefe Bass von 50 Cents Candy Shop. Ein weißer, junger Bird-Reynolds‘-Verschnitt, ein Latino mit zu tief hängender Hose und ein junger, sportlicher Asiate in Lederjacke. Es klopft und der Asiate unterbricht seine Arbeit an dem 1000 W Soundsystem des Hummers und begibt sich zur Tür. Draußen stehen zwei Orks und ein Troll. Nach einem kurzen Gespräch dreht sich der Asiate um und ruft: „Boss, Kundschaft!“ „Alles klar, wollen mal sehen was wir da haben.“, sagt der weiße und zieht das erste Rolltor auf. Draußen steht ein Bulldog Stepvan mit zerbeulter Motorhaube. „Oha, na wenn da mal kein Troll den Stahl geküsst hat.“ Der deutliche Abdruck eines Trolls ist in der Motorhaube zu erkennen.
Oberhalb der Szenerie sitzt auf dem Rand des gegenüberliegenden Gebäudes eine Gestalt des Schattens. Sie beobachtet die Ereignisse dort unten aufmerksam.
Währenddessen versucht der Asiate sich verzweifelt an der Hotline des Autoteilegroßhandels „Pimp your Car“. Schließlich gibt er auf und vereinbart mit der sichtlich inkompetenten Dame der Hotline später noch einmal anzurufen. Sobald er den Hörer Aufgelegt hat, klingelt das Telefon und die Dame der Hotline ist dran. Bevor sie allerdings seine Bestellung aufnehmen kann legt der Asiate einfach auf. Während seine Kollegen noch verwirrt in seine Richtung blicken, ruft er erneut die Hotline an und ordert problemlos die Ersatzmotorhaube. Sachen gibt’s die gibt’s gar nicht.
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Mitten vertieft in die Recherche über meine neunen Freunde vom Yard, ruft Dunst an und bittet mich zu Salpeter zu kommen. Auch wenn mich das Gedudel im Hintergrund von Dunsts Stimme abschreckt, mache ich mich auf den Weg.
Bei Salpeter angekommen, stelle ich genervt fest, dass noch immer die scheinbare Endlosschleife „Im Frühtau zu Berge“ spielt. Salpeter hängt mit einer Flasche des billigsten Bourbons auf dem Sofa und trellert fröhlich mit. Dunst konnte Faiks ComLink noch immer nicht erreichen. Auf Jason können wir zu Zeit nicht zurückgreifen, der hat noch zu viel in seiner Werkstadt zu tun. Auf meinen Wunsch hin versucht Dunst es nochmal mit einer gründlichen Matrixsuche nach Faiks ComLink. Während nun Salpeters Musikbox zu „Lebt denn der alte Holzmichel noch?“ gewechselt hat, was mich fast dazu drängt ihn mit samt seiner Bourbonflasche zu ersäufen, findet Dunst das vermisste ComLink. Sein Hack gelingt und er schaltet es ein. So gelingt es uns dessen Position zu orten. Sogleich lassen wir den alten Säufer auf seiner Couch liegen und machen uns auf den Weg zum Ort des Signals.
Mit quietschenden Reifen bringe ich den schwerfälligen StepVan um die Kurve in die Pertesgasse. Als mir klar wird wo wir uns befinden reduziere ich die Geschwindigkeit und wechsle in den Autopilotenmodus. Dunst bemerkt es zur gleichen Zeit. Wir fahren an dem Hauptquartier der Polizei vorbei, in der auch die Asservatenkammer untergebracht ist. Hier ist das Signal von Faiks ComLink am deutlichsten. Uns schwant übles und ich stoppe den Wagen am Seitenstreifen. Dunsts sabbernder Abgang neben mir signalisiert mir, dass er versuchen wird sich auf anderen Wegen Gewissheit zu verschaffen.
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Währenddessen an unserer Lieblings Werkstadt kommt der Transporter von „Pimp your car“ an und ein Texaner mit Fransenhose und Zehn-Gallonen-Hut steigt aus. Aus dem Kofferraum holt er die georderte Motorhaube und noch einige Kleinteile. Beobachtet wird auch diese Szenerie von der Gestalt im Schatten.
Als der Texaner seine Lieferung an den Asiaten übergeben hat und wieder davon gefahren ist, gleitet die Gestalt vom Gebäude und landet lautlos vor der Werkstadt. Von drinnen vernimmt man den Fernseher auf dem eine Folge der Ludolfs läuft. Die Gestalt aus dem Schatten klopft an die Tür, wie es wenige Stunden zuvor die Orks und der Troll getan haben. Der Asiate öffnet die Tür und erblickt einen Fahrzeugbesitzer mittleren Alters mit durchschnittlichem Aussehen. Zumindest glaubt er das. Was er auch glaubt ist das der gute Mann einen defekten Pontiac Firebird besitzt, welcher dringend mal begutachtet werden muss. Dazu verlässt der Asiate die Werkstadt und geht einige Meter auf den Hof. Selbstverständlich ohne ein Auto begutachtet zu haben kehrt er zur Werkstadt zurück und glaubt mit dem defekten Firebid ein gutes Geschäft machen zu können.
Für einen Bruchteil von Sekunden scheint die Manipulation des Schattens zusammenzubrechen und der Asiate sieht die hässliche Fratze eines Vampires. Allerdings nur so kurz, dass er sich dessen nicht sicher sein kann. Wessen er sich sicher ist, ist dass er manipuliert wurde. Damit hat der freundliche Herr mittleren Alters nicht gerechnet und sieht sich nun einem Kampfsportexperten gegenüber, welcher sich nicht mehr kontrollieren lässt und ihm eindeutig zu verstehen gibt, dass wenn er nicht sofort das Weite sucht, würde er seine Fäuste zu schmecken zu bekommen. Als der erste Hieb auf ihn zu kommt beginnt er wie eine alte, verwirrte Frau zu schreien. Das ruft Jason auf den Plan, der verwundert aus der Werkstadt gelaufen kommt und feststellt wie sein Mitarbeiter Kenji versucht eine verängstigte, ältere Dame niederzuschlagen. Sogleich geht er dazwischen. Allerdings versteht er nicht, was sein Elektronikexperte vor sich hin stammelt. Er versteht nur zusammenhanglose Fetzen. Kenji lässt sich nicht beruhigen und als dieser der älteren Dame endlich den Rücken zudreht, schlägt diese ihm mit ihrem Gehstock in den Rücken. Kenji fährt herum und schlägt der Angreiferin den Stock aus der Hand. Jason kann gar nicht so schnell reagieren, wie ihm der Gehstock mitten auf die Nase donnert. Während Jason vor Schmerzen noch die Augen tränen, wird die ganze Situation noch kurioser. Kenji eben noch rasend vor Wut, bückt sich nun hebt den Gehstock auf und gibt unter vielfachen Entschuldigungen den Gehstock an die ältere Dame zurück. Der Vampir hat die Kontrolle wieder, so scheint es. Bevor Jason irgendwie versuchen kann mit der Situation umzugehen, fährt ein Taxi vor und die drei Russen steigen aus. Die beiden Orks marschieren sogleich in an der Gruppe vorbei in die Werkstadt, während der Troll vor Jason und Kenji stehen bleibt. Von der Werkstadt vernimmt man nur kurz die Proteste von Hernandez, dann öffnet sich das Rolltor und die Orks fahren ihren reparierten Bulldog heraus. Der Troll nickt zufrieden und wirft Jason einen Beutel mit Credsticks hin, dann steigt er in den Van und sie fahren davon. Jason blickt zufrieden auf das Geld, dann zu Kenji und dann zur… Die ältere Dame ist nicht mehr da.
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Dunst zuckt noch kurz neben mir, ehe er aus seinem Koma erwacht, panisch „Agent“ schreit, die Tür auf reist und gegen den Hydranten rennt und bewusstlos zusammenbricht. Oh man, diese Technomancher. Aber bevor ich warten möchte was er mit Agent gemeint hat, steige ich aus und schleppe ihn in den Wagen und fahre zurück zu Salpeter.
Auf dem Weg dahin erwacht Dunst wieder und berichtet mir, dass er versucht hat ins HanSec System zu hacken dabei von einem Agentenprogramm entdeckt und verfolgt wurde. Bei Salpeter angekommen treffen wir Jason in der Tiefgarage, dem wir von unserer Vermutung, das Faik tot sei, berichten. Jason erzählt uns von den Ereignissen an der Werkstatt. Kenji hat sich wohl vor Angst der Vampir könnte wiederkommen, in der Werkstatt eingeschlossen und würde an einen Alufolienhelm basteln, welcher ihn gegen Gedankenkontrolle schützen soll. Was ein Schwachsinn, aber bedenklich ist das ganze schon.
Wieder oben in der Wohnung hat Dunst nun Gelegenheit uns endlich davon zu berichten, wo wir unser Ziel Teko finden werden. Hmm, nun müssen wir nur noch überlegen wie wir in ein Konzerngelände einbrechen, einen Troll entführen und wieder unbehelligt herauskommen. Nichts leichter als das.
Wir grübeln noch über die Möglichkeiten als ich einen Anruf erhalte. Eine seltsame Frau ist dran, welche mir keinen Namen nennt. Das einzige was sie sagt ist, dass sie Infos über James hat und sie sich nur mit mir alleine heute Nacht treffen möchte. Bevor ich etwas dazu sagen kann, legt sie wieder auf. Shango stellt im gleichen Moment fest, dass wir von einem Watcher beobachtet werden und vernichtet ihn. Schon komisch dies alles. Wir beschließen, dass ich auf jeden Fall nicht alleine zum Treffpunkt fahren werde.
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Auf den Landungsbrücken gehen wir gut verteilt in Stellung und beobachten die Umgebung. Es herrscht noch reges Treiben und Kenji, welcher als Tevin verkleidet mit getarntem ComLink über den Platz spaziert, schaut sich suchend um. Nach etwa einer halben Stunde wird er von einer älteren Frau angesprochen. Da Kenji das ComLink ausschaltet hat können wir weder seine genaue Position lokalisieren noch mithören, also beschließen Jason und ich uns auch nach unten ins Gedränge zu begeben. Irgendwie ist der Schwindel bereits aufgeflogen als wir Kenji und die alte Frau erreichen. Es beginnt eine hitzige Diskussion. Schlussendlich will die Dame nur mit mir alleine Sprechen, das lehnen wir entschieden ab. Als wir uns umdrehen und den Platz verlassen wollen, manifestiert sich ein Geist vor uns und versucht auch nachdrücklich mich davon zu überzeugen mitzukommen. Wir ignorieren den Geist und marschieren einfach weiter. Oben bei Shango und Dunst angekommen geht das Spielchen weiter. Jetzt ist es Shango der mich davon überzeugen will, dass ich der alten Dame alleine Folgen soll. Ich überlege ihn durch einen Schlag ins Gesicht wieder zur Vernunft zu bekommen, entscheide mich aber dagegen. Stattdessen ignorieren wir auch ihn und gehen, er folgt uns mit Dunst im Schlepptau.
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Zurück bei Salpeter bekommen wir noch einen Bericht von Toni, welcher für Salpeter recherchiert hat, ob letzte Nacht in irgendwelchen Leichenschauhäusern oder Krankenhäusern ein Troll eingeliefert wurde. Ergebnis ist, das in der letzten Nacht zwei Trolle verstorben sind. Einer liegt bei der HanSec in der Petersgasse. Damit sind auch die letzten Zweifel zerstreut. Faik alias James ist Tod. Und wieder haben wir aus unerfindlichen Gründen ein wertvolles Mitglied unserer Gruppe verloren.
Requiescat in pace
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