Eagle Eyes #10: Noch mehr zu den römischen Ständen

Beim letzten Mal hatten wir bereits die Patrizier und die Legionäre aus Eagle Eyes – In den Schatten Roms vertieft. Heute geht es weiter mit den Plebejern, Ausländern und Sklaven.

 

Plebejer

Dieser Stand besaß zu Beginn deutlich weniger Rechte als die Patrizier, jedoch erkämpften sie sich immer mehr Rechte, indem sie z. B. mehrmals einen Secessio plebis (Ausmarsch des einfachen Volkes) durchführten. Dabei konnte es sich um eine Arbeitsniederlegung handeln, aber auch um Kriegsdienstverweigerung. So sollen beim ersten Secessio plebis die Plebejer die Stadt verlassen und sich auf dem Hügel Mons Sacer nördlich von Rom versammelt haben. Durch diesen Druck auf die Senatoren erhielten sie unter anderem das Recht, Volkstribune zu wählen.

 

Wer einen Plebejer spielt, hat eine breite Auswahl, aus der er schöpfen kann. Von den ärmsten bis zu extrem wohlhabende Plebejern, die sich dank der erstrittenen Rechte nun auch in immer höhere politische Positionen schwingen und auch zum Diktator gewählt werden konnten, war alles vertreten.

 

  • Hat er eine Familie?
  • Welchem Beruf geht der Charakter nach?
  • Ist er besonders reich/arm?
  • Was sind seine Ziele? Will er seinen eigenen Stand stärken oder strebt er an, Patrizier zu werden?
  • Engagiert er sich in der Politik?

 

Ausländer

Über diesen Punkt ließe sich noch viel mehr als zu jedem anderen hier schreiben, da er nicht nur einen eingegrenzten Bereich eines Volks (der Römer) sondern dutzende umfasst. Darum bleiben einige Fragen oberflächlicher und, sofern gewünscht, muss eigene Recherchearbeit erfolgen, um diese weiter zu vertiefen. Wir hoffen aber, dass wir einen guten Ansatz bieten können ,und vielleicht reicht es dem Spieler/der Spielgruppe auch aus, eine grobe Vorstellung vom ethnischen Hintergrund des Charakters zu haben, und der Rest ergibt sich aus dem Spiel.

 

Ursprung des Charakters:

  • Stammt er aus einer römischen Provinz?
    • Provinz Gallia cisalpina (das heutige Norditalien sowie die heutige kroatische Halbinsel Istrien)
    • Provinzen Hispania citerior oder Hispania ulterior (die Iberische Halbinsel)
    • Provinz Macedonia (umschloss am Ende ganz Griechenland)
    • die Provinz Africa (das heutige Tunesien und Teile von Algerien und Libyen)
    • die Provinz Asia (der Westen Kleinasiens in der heutigen Türkei)

 

Am Ende der römischen Republik umfasste das Römische Reich 18 Provinzen. Eine Liste der römischen Provinzen findet ihr auf Wikipedia, wobei hier darauf geachtet werden muss, wann sie eingerichtet wurden.

 

  • Stammt der Charakter aus einem Land, dass (noch) nicht zum großen römischen Reich gehört?
  • Welcher Volksgruppe entstammt der Charakter? Ist er ein Kelte, Ägypter, Grieche, Iberer, Illyrer …?

 

Wenn er aus einer Provinz stammt:

  • Hat die Herrschaftsübernahme durch Rom sein Leben verbessert oder verschlechtert?
  • Welchen Stand nahm er in seinem Volk ein?
  • Was hat er durch die Römer gewonnen?
  • Was hat er durch sie verloren?
  • Welche Erfahrung hat er mit den Römern in seiner Heimat gemacht?

 

Die frühere Oberschicht der eroberten Gebiete verloren zwar ihre Privilegien, konnte aber meist recht leicht das römische Bürgerrecht erhalten. Außerdem erhöhte sich meist die Lebensqualität der restlichen Bevölkerung unter der römischen Herrschaft, weshalb es nur selten zu Aufständen kam. Jedoch konnte es vorkommen, dass sich so mancher römische Statthalter auf Kosten der Provinz seine Taschen füllte. Auch war es möglich, dass Städte oder Gebiete eingenommen und die Bewohner versklavt wurden. So erging es z. B. Karthago, dass danach sogar komplett geschliffen wurde.

 

Da Eagle Eyes – In den Schatten Roms hauptsächlich in der Stadt Rom selbst angesiedelt ist, stellen sich auch folgende Fragen:

 

  • Wie ist sein Verhältnis zu Rom?
  • Wie ist sein Verhältnis zu seiner Heimat und zu seinem Volk?
  • Was hat den Charakter ursprünglich in die Stadt geführt?
  • Welchen Beruf übt er aus? (Händler, Reisender oder Handwerker, der besondere Arbeiten verrichtet, …)
  • Versucht er sich anzupassen und ein „Römer“ zu sein?
  • Wie stark lebt er seine alten Traditionen und betet zu seinen Göttern?
  • Hat er Kontakt zu anderen Ausländern in der Stadt?

 

Sklave

Rom war voller Sklaven. Es gab Zeiten, da war jeder dritte Bewohner Roms ein Sklave. Für Varo waren sie instrumenti genus vocale, also sprechendes Werkzeug, dass vor dem Tempel des Castor und Pollux verkauft wurde. Neben den schon angesprochenen Tätigkeiten in der Abenteuerwelt schufteten viele Sklaven außerdem in Steinbrüchen, Minen oder beim Straßenbau. Ein Sklave kostete zwischen 200 und 1000 Denare, was im unteren Preisbereich etwa einem Rind oder Schwert entsprach.

 

Spieler, die in Eagle Eyes – In den Schatten Roms einen Sklaven spielen möchten, sollten sich ähnlich wie Legionäre Gedanken dazu machen, wie sie Teil der Spielergruppe sein können. Dazu gehört, den eigenen Dienstherrn zu bestimmen und sich die Frage zu stellen, wie man unter diesen doch stark eingebundenen Verhältnissen dem Auftrag als Adler nachgehen kann.

 

  • Gehört der Charakter einer Privatperson oder dem Staat?
  • Untersteht er einer Person, die der Sinistram nahesteht, und genießt er deswegen ungewohnt viele Freiheiten, um seine Aufträge ausführen zu können?
  • Weiß sein Dienstherr nichts von seinem zweiten Leben und darf auch nichts erfahren?
  • Müssen spezielle Vorkehrungen getroffen werden, bevor ein längerer Auftrag in Angriff genommen werden kann?
  • Wurde der Adler eben genau wegen seiner Anstellung auserwählt und wurde ihm, nach erfolgreichem Abschluss dieser Mission, eine andere Stellung in Aussicht gestellt?
  • Haben die Sinistram vielleicht sogar bereits einen Teil einer Petitio Videtur erfüllt und der Sklavenstand ist nur noch Schein?

 

Was ist der Hintergrund des Sklaven:

  • Ist er ein Kriegsgefangener?
  • Woher stammt er ursprünglich?
  • Ist er, wie die ersten Sklaven, ein Schuldner, der seinem Gläubiger zugesprochen wurde und nun die Schuld abarbeiten muss?
  • Ist er ein anderweitig verurteilter Verbrecher?
  • Wurde er als Kind von Sklaven in die Sklaverei geboren?

Nicht nur für den Dienstherrn ist es interessant, was die Befähigungen des Charakters sind:

  • Was sind seine Talente und Aufgaben?
  • Ist er rein für schwere körperliche Arbeiten wie Straßenbau oder Arbeiten im Steinbruch und der Mine vorgesehen?
  • Ist er ein Gelehrter, der als Lehrer oder Arzt arbeitet?
  • Ist er ein Gladiator, der zur Belustigung der Massen kämpft?

 

Für einen Sklaven könnte es zudem interessant sein, auch den Dienstherren etwas stärker auszugestalten, da er mit diesem wahrscheinlich oft zu tun haben wird und dieser eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt:

 

  • Wer ist sein Dienstherr?
  • Aus welchem Stand stammt er?
  • Was ist sein Beruf?
  • Welchen Einfluss besitzt er?
  • Wie viele Sklaven besitzt er?
  • Wie behandelt er sie?
  • Wie ist das Verhältnis zum Dienstherrn?

 

Die letzte Frage kann, entgegen der Erwartung, auch positiv ausfallen. Es konnten Freundschaften zwischen dem Sklaven und seinem Herrn entstehen, und so mancher Sklave war diesem unerschütterlich treu oder sogar stolz, zu einer bestimmten Familie zu gehören. Waren nur sehr wenige Sklaven im Haushalt angestellt, dann konnte es auch sein, dass sie zu einem Teil dieser Familie wurden.

 

Wir hoffen, dass wir euch auf diese Weise bei der Charaktererschaffung ein wenig unter die Arme greifen und euch neugierig für all das machen konnten, was allein in den Ständen von Eagle Eyes – In den Schatten Roms stecken kann. In den folgenden Blogbeiträgen wollen wir darüber hinaus auf weitere Fakten und Besonderheiten Roms eingehen, die aber wahrscheinlich mehr die SL interessieren könnten. Bleibt dran.

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